Mittwoch, 19. August 2009
Vorankündigung, 3.Aufenthalt in St.Antönien
Helga Peskoller
Samstag, 25. Sept. 09, 19.30 Uhr im Schulhaus
7246 St.Antönien GR
Die Frage, was Mensch in Extremlagen überdauern lässt, wird am Beispiel von Reinhold Messners Bergbuch überlebt gestellt und anhand von ausgewählten Textfragmenten, Bildern und Tonbandaufzeichnungen untersucht und beantwortet.
Die Antworten auf die Frage, wie überleben geht, verdichten sich dann Schritt für Schritt zu einer kleinen Theorie des Überlebens und sie beinhaltet Elemente wie die Flucht nach vorn, den Übermut, das Zuwarten, den richtigen Moment zur Handlung nutzen, das Wiedererinnern, Weitermachen und Erzählen.
Erzählen hat sich als wesentliche Bedingung für ein wiederholtes Überleben herausgestellt und diese Erkenntnis trägt dazu bei, die kluge Formel Blaise Pascals (1623-1662) zu revidieren, sie lautet: „Zwei Dinge – Instinkt und Erfahrung – unterrichten den Menschen über seine ganze Natur“.
2. Aufenthalt in St.Antönien
Vom 13. bis 19. Juli 2009 war Helga Peskoller zum zweiten Mal in St. Antönien. Der Ort, von wo aus die zweite Begehung stattgefunden hat, war eine Alm im Partnun. Die Alm war Stützpunkt und Arbeitsstätte. Dort entstand z.B. ein kurzes Video mit zwei Menschen, die bei Nebel und Regen im O-Ton wandern, das Bild eines Kalbs, das in der Dämmerung auf- und am Morgen auf Nimmerwiedersehen untergetaucht ist oder zwei kleine Bilder mit Blick aus der Unterkunft und unterlegt mit Leonard Cohen und dem knappen Zitat eines Einheimischen. Und jenseits der Alm gab es noch weitere Kühe, aber auch Gespräche, Beobachtungen und Geschichten mit fotografischen Notizen von Florian Riccabona -eine kleine Auswahl davon zeigt der folgende Eintrag:
Auf einer „Alpbritsche“ in einer Alphütte in Partnun war folgendes in das Brettlein einge-schnitzt: Viehabe in Partnun anno 1818: 181 Kühe, 130 Galtji, 20 Ross, 220 Geiss und 330 Schaf. Diese Tiere beaufsichtigten sieben Hirten, es werden auch Hirtenknaben dabei gewesen sein. Jeder Bauer besorgte seine Kühe und Ziegen selbst und es wurden Käse und Butter hergestellt
im Vorraum 16.07.2009
Ein Bündner Schriftsteller, der seit über zwanzig Jahren in Kassel lebt, kehrt nach 18 Jahren Kletterabstinenz für einen Tag an jenen Ort zurück, wo er seine ersten schweren Routen gemacht hat, um mit seinem jüngsten Sohn über eine der Kanten zu klettern. Es ist der 16.7.09 Nachmittag, auf die Frage nach der Ästhetik des Orts sagt er:

Dieser besonders schlanke Schijenzahn überragt viele anderen
in einer zyklopischen Felslandschaft 70 bis 90 m hohe, ernst-
hafte Klettereien führen auf seine Spitze.
(aus: SAC Clubführer Bündner Alpen, Band 7: Rätikon 1989, S. 14)