Kuhstall bei Nacht von Bernhard Kathan
Samstag/Sonntag, 28.+29. August ab 15.oo Uhr im Tricklaster auf dem Parkplatz oberhalb der Kirche in CH-7246 St.Antönien
Es ist noch nicht lange her, da lebten Menschen in Stallwohnungen. Kinder wurden in kalten Nächten zum Schlafen in Krippen gelegt, war es im Stall doch wärmer als in Kammern ohne Öfen. Wie eng die Bindung von Mensch und Tier war, macht etwa deutlich, dass mancherorts ein Todesfall im Haus den Kühen angesagt werden musste. Man fürchtete, diese würden sonst keine Milch mehr geben. Kleine Bauern konnte ein Gefühl von Trauer überfallen, blieb ein Platz im Stall leer, wurde eine Kuh verkauft oder geschlachtet, stand der ganze Stall leer, hatte man das Vieh auf die Alm getrieben. Die kleinen Bauern lebten mit ihren Kühen oft Wand an Wand, nur durch eine Holzwand getrennt, sie schliefen in Räumen, in denen Wiederkäu- und Atemgeräusche zu hören waren. Wer sich daran erinnert, weiß um das Beruhigende solcher Geräusche. Längst sind die Räume der Bauern von denen des Viehs getrennt. In wenigen Jahren wird es kaum noch einen Anbindestall geben, in dem sich das hören ließe, was über Jahrhunderte hinweg den kleinen Bauern sehr vertraut war. Heute bietet sich die letzte Gelegenheit, dies zu dokumentieren. Zwar hört man auch in heutigen Laufställen atmende und wiederkäuende Kühe, aber es sind nicht mehr dieselben Geräusche. Laufställe haben immer etwas Unruhiges. In Anbindeställen waren alle Kühe demselben Rhythmus unterworfen, wodurch sich während der Nacht eine ganz andere, sehr eindringliche Art von Ruhe einstellte.
Das entstandene Klangmaterial soll, zu einer festgesetzten Uhrzeit als Klanginstallation im Tricklaster zu hören sein, der in Dorfnähe abgestellt wird. Die Ladefläche wird mit frischem Bergheu bedeckt, so dass das Ganze einem Ruheraum gleichkommt.
Ich werde mich an den entsprechenden Tagen zur selben Zeit in einem örtlichen Gasthaus einfinden und mich mit jedem, der möchte, über Kühe, Rinder, Rinderhaltung, Entwicklungen der Rinderhaltung, die kulturgeschichtliche Bedeutung des Rindes, über künstliche Besamung, Embryonentransfer, die Automatisierung in der Rinderhaltung, über mögliche Entwicklungen der Rinderhaltung im Alpenraum und so fort unterhalten. Es kann um Kunst-Kühe und Kuh-Kunst gehen, etwa Bezug nehmend auf jenen beiden auf jene beiden Rinderfotos, die E.L. Kirchner 1919 auf der Stafelalp gemacht hat
Bernhard Kathan, geboren 1953 in Fraxern, Kulturhistoriker, Schriftsteller und Künstler; lebt in Innsbruck.
www.hiddenmuseum.net
Samstag/Sonntag, 28.+29. August ab 15.oo Uhr im Tricklaster auf dem Parkplatz oberhalb der Kirche in CH-7246 St.Antönien
Es ist noch nicht lange her, da lebten Menschen in Stallwohnungen. Kinder wurden in kalten Nächten zum Schlafen in Krippen gelegt, war es im Stall doch wärmer als in Kammern ohne Öfen. Wie eng die Bindung von Mensch und Tier war, macht etwa deutlich, dass mancherorts ein Todesfall im Haus den Kühen angesagt werden musste. Man fürchtete, diese würden sonst keine Milch mehr geben. Kleine Bauern konnte ein Gefühl von Trauer überfallen, blieb ein Platz im Stall leer, wurde eine Kuh verkauft oder geschlachtet, stand der ganze Stall leer, hatte man das Vieh auf die Alm getrieben. Die kleinen Bauern lebten mit ihren Kühen oft Wand an Wand, nur durch eine Holzwand getrennt, sie schliefen in Räumen, in denen Wiederkäu- und Atemgeräusche zu hören waren. Wer sich daran erinnert, weiß um das Beruhigende solcher Geräusche. Längst sind die Räume der Bauern von denen des Viehs getrennt. In wenigen Jahren wird es kaum noch einen Anbindestall geben, in dem sich das hören ließe, was über Jahrhunderte hinweg den kleinen Bauern sehr vertraut war. Heute bietet sich die letzte Gelegenheit, dies zu dokumentieren. Zwar hört man auch in heutigen Laufställen atmende und wiederkäuende Kühe, aber es sind nicht mehr dieselben Geräusche. Laufställe haben immer etwas Unruhiges. In Anbindeställen waren alle Kühe demselben Rhythmus unterworfen, wodurch sich während der Nacht eine ganz andere, sehr eindringliche Art von Ruhe einstellte.
Das entstandene Klangmaterial soll, zu einer festgesetzten Uhrzeit als Klanginstallation im Tricklaster zu hören sein, der in Dorfnähe abgestellt wird. Die Ladefläche wird mit frischem Bergheu bedeckt, so dass das Ganze einem Ruheraum gleichkommt.
Ich werde mich an den entsprechenden Tagen zur selben Zeit in einem örtlichen Gasthaus einfinden und mich mit jedem, der möchte, über Kühe, Rinder, Rinderhaltung, Entwicklungen der Rinderhaltung, die kulturgeschichtliche Bedeutung des Rindes, über künstliche Besamung, Embryonentransfer, die Automatisierung in der Rinderhaltung, über mögliche Entwicklungen der Rinderhaltung im Alpenraum und so fort unterhalten. Es kann um Kunst-Kühe und Kuh-Kunst gehen, etwa Bezug nehmend auf jenen beiden auf jene beiden Rinderfotos, die E.L. Kirchner 1919 auf der Stafelalp gemacht hat
Bernhard Kathan, geboren 1953 in Fraxern, Kulturhistoriker, Schriftsteller und Künstler; lebt in Innsbruck.
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